Immergrüne Pforte – Uicalen’Fenna

Nun… Solus lächelte, als Twyla ihn umarmte und erwiderte diese Umarmung auch sogleich. „Mein liebes Kind.“ Er ließ sie wieder frei, als sie zurück zu ihrem Garten eilte und er selbst wandte sich von ihr ab. Er ging hinab in die Stadt und schließlich in sein Haus. Dort saß schon die weise Frau und fragte: „Hast du es getan?“
„Ja…“
„Du weißt, wir hatten keine Wahl.“
„Ja…“
„Was bedrückt dich so?“
„Twyla… Ich glaube, sie hat ihn wirklich gern.“
„Das darf uns nicht aufhalten.“ Solus sah zu ihr herüber und sein Blick war ziemlich ernst: „Ist es nicht ohnehin zu spät?“ Sie sah ihn ebenfalls ernst an und dann ging ihr Blick auf ein in Stoff gewickeltes Buch.

Kazan hingegen schien es ausgezeichnet zu gehen. Er hatte aufgegessen und sah eben zu Twyla, die ihren Kopf hereinstreckte. „Alles bestens.“ Er machte Anstalten aufzustehen, aber Twyla ermahnte ihn, dass er sich ausruhen sollte und so legte er sich wieder hin und sagte: „Dann musst du mir aus dem Buch vorlesen.“ Er sah sie dabei an und lächelte sogar. Es schien ihm gar nichts auszumachen faul herumzuliegen.

Twyla setzte sich also zu Kazan und nahm das Buch zur Hand, welches sie für ihn angefertigt hatte. Wieder las sie ihm daraus vor. Sie wusste nicht, was ihr Vater und die weise Frau planten und in diesem Moment war es ihr wirklich egal. Sie wollte für Kazan da sein und das war sie auch. Sie las ihm die Geschichten und Gedichte des Waldelfenvolkes vor, die sie zusammen getragen hatte. Schließlich sang sie sogar für ihn, ohne die Begleitung diverser Instrumente, wie sie es in ihrem Volk eigentlich taten. Es war ein schönes, ruhiges, aber nicht trauriges Lied. Twyla sang es, als wäre sie vollkommen allein.

Kazan genoss die gemeinsame Zeit mit Twyla und er genoss sowohl ihre Geschichten und Gedicht, als auch den Gesang. Nun, dieser bezauberte ihn regelrecht. Er liebte die sanften ruhigen Klänge der Elfen und Twyla hatte eine solch schöne Stimme, dass man diese einfach lieben musste. Lieben… Er mochte sie, keine Frage, aber Liebe? Er würde es schon lernen. Da war er sicher! Er musste Lysa vergessen und gestern Abend, als sie ihn geküsst hatte, da hatte er sie einen Moment lang vergessen. Vielleicht brauchte es nur ein wenig Zeit. Vielleicht musste er einfach nur geduldig sein.

Der ganze Tag wurde mehr oder weniger vertrödelt und am Abend klopfte es dann wieder. Kazan rief herein und jemand öffnete zaghaft die Tür. Kazan sagte gleich: „Hier drüben.“ Er hatte ja Aufstehverbot von Twyla. Sandor kam hereingelaufen und schließlich sagte er leise: „Ich hörte, du bist krank?“ Kazan schüttelte leicht den Kopf. „Was ist?“
„Ich wollte nach dir sehen.“ Kazan sah Sandor einfach nur an und wartete. Als aber nichts kam, fragte er: „War‘s das dann?“ Er wusste wirklich nicht, was er nun sagen sollte.
„Nun… Die Hochzeit…“
„Ich dachte, ich hätte alles aufgeschrieben.“, sagte er ungeduldig.
„Ja schon… aber… also ich meine wegen gestern… Lysa… du und… naja…“
„Ich dachte wir hätten das geklärt. Es gibt kein Wort mehr dazu zu verlieren. Es ist wie es ist und wird sich nicht ändern. Das ist alles.“
Sandor sah Kazan an und dann ging er zu seinem Bett. „Geht es dir besser?“ Kazan musterte Sandor und schließlich sagte er resignierend: „Ja…“ Imemrhin!

Oh es gefiel Twyla auch, für Kazan da zu sein. Es war schön ihn ab und zu mal lächeln zu sehen. Liebevoll kümmerte sie sich um ihn, bis es am Abend schließlich klopfte. Twyla sah zur Tür. Sie war kein Mensch und deren Gepflogenheiten interessierten sie nicht sonderlich, also blieb sie sitzen. Sandor kam herein. Er schien ein schlechtes Gewissen zu haben. Verständlich nach alle dem, was er und Solus beschlossen hatten. Warum beharrte Solus auch so sehr auf dem Bund. Twyla sah Kazan bittend an. Sie mochte es nicht, wenn Kazan so verbittert und ernst war. Natürlich gehörte es zu ihm, und sie nahm es hin, aber sie hoffte doch, das er sich nun langsam einmal etwas ein bekam und nicht dauernd so zickig wäre. Sacht legte sie eine Hand auf Kazans. 
"Er sorgt sich doch nur. Er ist dein Bruder ... da sollte es normal sein, das man sich umeinander sorgt."

Kazan glaubte ja wohl er sei im falschen Märchen. Musste er sich wirklich ANDAUERND wiederholen? Er hatte doch gar nichts gemacht oder schlimmes gesagt, wieso belehrte sie ihn denn nun wieder? Er sah sie nur kurz an und Sandor senkte den Blick nun. „Weißt du… Es ist mir auch nicht leicht gefallen, ich…“
„Sandor.“ Schon wieder. Angesprochener sah auf. Er hatte immer ein ganz schlechtes Gefühl, wenn Kazan ihm mit seinem Vornamen anredete. „Ich muss mich doch nicht wiederholen oder?“ Er senkte den Blick wieder und schließlich… erklärte Kazan sich. „Es ist wie es ist. Ich trage es weder dir noch Solus noch sonst wem nach. Lysa ist verliebt in einen Mann, der nicht ich ist. Eigentlich… sollte ich froh sein.“ Er blickte nun zu Twyla und sagte außerdem: „Und Twyla… Sie ist eine wundervolle Frau. Es ist alles in Ordnung.“
Sandor nickte zaghaft und dann sagte er leise: „Du und Lysa… ihr solltet noch miteinander reden.“
„Überflüssig.“
„Sie würde sicher auch gern wissen, wie du das ganze siehst.“ Kazan schwieg. Er wollte nicht mit ihr reden. Vor allem nicht DARÜBER. Er sagte schließlich: „Zu gegebener Zeit, nicht jetzt.“

Kazan zu belehren, war nicht das, was sie wollte. Sie wollte nur nicht, das er wieder wütend wurde oder so kalt wurde. Sandor und er stellten nun klar, was Sache war und schließlich war das ganze Thema beendet. Twyla war sichtlich von Kazans Worten gerührt. Er sagte immer wieder, das sie wundervoll ist. Er war wirklich lieb und Twyla spürte erneut, wie sehr ihr Herz schlug, wenn sie ihn ansah. 
"Ich unterbreche euch nur ungern ... aber ... wann soll die Hochzeit statt finden? Schließlich ist euer König auf dem Weg hier her."
Sie wollte es nicht beschleunigen, aber sie hatte auch keine andere Wahl, als Kazan und Sandor darauf hin zu eisen. 
"Es müssen noch so viele Dinge vorbereitet werden. Die Gewänder genäht und geändert werden."
Oh und nicht nur das. Auch die Speisen mussten rechtzeitig fertig sein. Wenn bei den Elfen gefeiert wurde, feierte das ganze Dorf für gewöhnlich. Twyla wusste nicht, wie es sich bei den Menschen verhielt, aber sie wollte niemanden aussen vor lassen.

Kazan sah etwas verdutzt zu Twyla, als sie nun wieder von den Vorbereitungen sprach. Dann fing er an zu lächeln. „Ja…“ Sie hatte absolut Recht. Sandor lächelte nun auch etwas aufgemuntert und sagte dann: „Ich gebe die Pläne gleich den Damen und morgen kommt ihr beiden dann, die Maße zu nehmen. Dennoch, Kazan.“ Nun wurde sein blick sehr ernst und er schien es nun regelrecht zu befehlen: „Sprich mit Lysa!“ Kazan zog die Brauen zusammen und dann schloss er die Augen. „Wie… du willst.“ Er würde sie später noch aufsuchen. Sanor verkrümelte sich und Kazan stand nun auf. Er versicherte, dass es ihm gut ging und so zog er sich was bequemes an, ehe er sich auf machte, seine Schwester zu sehen. Während dessen Kam Arthas bei Twyla zu besuch.
„Hey, kleine Nymphe!“, begrüßte er sie und grinste.

Kazan klopfte an und Lysa rief ein niedergeschlagenes „Herein!“ Kazan tat dies und Lysa blickte auf. Dann erstarrte sie. Er sah sie nur an und schloss die Tür hinter sich. Sie wendete den Blick wieder ab und sagte: „Bist du gekommen, mir noch mehr wehzutun?“
„Nein…“, gab er zurück und sie schien sauer zu sein.
„Was willst du dann?“
„Reden.“
„Es gibt nichts mehr zu sagen!“ Er kam näher und sie sagte energisch: „Bleib weg!“ Was er auch tat. Er fragte sich, was das hier werden sollte. Sie WOLLTE ja gar nicht mit ihm reden. „Lysa…“
„Nein! Ich will es nicht hören. Wenn du nur wieder hier bist, um mir einen Vortrag zu machen, was ich NICHT bin, dann kannst du gleich wieder gehen!“ „Lysa.“ „Ich werde Arthas heiraten und du Twyla! Vielleicht verschwinde ich danach einfach aus deinem Leben, damit du mich nicht mehr ertragen musst!“
„Lysa!“ Er kam nun doch näher, packte ihre beiden Oberarme. „Ich will nicht streiten.“ Er holte tief Luft und tat etwas, was er nie hatte tun wollen… Er log: „Du BIST meine Schwester. Ich konnte es nicht wahrhaben. Ich liebe dich! Werde es für den Rest meines Lebens tun, aber… Es darf nicht sein.“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Lysa… Ich habe dir sehr wehgetan und das tut mir leid.“ Er ließ ihre Arme los und nahm nun ihr Gesicht zwischen seine Hände. Sie sah ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich will… dass du glücklich bist… meine… kleine Schwester.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Auch wenn das heißt, selbst unglücklich zu sein. Ich werde es für dich ertragen, Lysa… Ich liebe dich.
Sie umarmte ihn plötzlich stürmisch und weinte einfach nur an seiner Brust. Sie weinte hemmungslos und er ließ es zu. Er selbst hatte keine Träne für das hier übrig und er würde nie wieder wegen Lysa weinen, denn sie würde glücklich sein.

Irgendwo war Twyla froh, das dies nun alles geklärt war. Sie sah Sandor nur lächelnd an und nickte. Sie würden also morgen mit den Vorbereitungen beginnen ... nur wann der Tag der Vermählung wäre, sagte ihr niemand. später am Tag, ging Kazan schließlich zu Lysa, während Arthas zu Twyla kam. 
"Oh mein liebster und bester Freund." 
Sie empfing Arthas mit einer Umarmung. 
"Ich freue mich dich zu sehen. Wie geht es dir mit Lysa?"
Twyla hoffte inständig, das Arthas Gefühle für Lysa entwickelte. Er hatte gesagt, das er weiß, welche Gefühle Twyla für ihn hatte, was sie selbst sehr erschreckt hatte, aber es war gut so, denn so musste er nicht trauern um eibe verlorene Liebe.
"Hast du schon ein Geschenk für sie?"

Arhas grinste Twyla an und dann präsentierte er sich indem er die Arme ausbreitete und sagte: „Sie bekommt mich! Ist das nicht Geschenk genug?“ Er grinste noch breiter und dann setzte er sich auf einen der Stämme. „Gemütlich hast du es hier. Ich werde mich nie an diese Mauern gewöhnen.“ Er versuchte einfach die Stimmung locker zu halten. Er sah seine liebste Freundin an und dann sagte er etwas leiser und ernsthafter: „Sie liebt mich wirklich.“ Er lächelte nun etwas melancholisch. „Ich denke, ich kann mich damit abfinden, dass ich mein Leben mit ihr verbringen würde. Ich denke ich kann mich in ihre absolut niedliche Art verlieben. Und sie ist sehr schön.“ Dann wurde er noch ernster. „Ich weiß nicht, wie es bei dir und diesem Gefühlstrampel aussieht, aber… Ich hoffe wirklich, dass er dich gut behandelt, sonst muss ich ihm irgendwann den Arsch aufreißen.“ Dann grinste er wieder. „Ich denke ich werde Lysa eine neue Harfe schenken. Sie wird sich darüber freuen, wenn sie von unserem Volk gemacht wurde, denn sie wird viel besser klingen, als dieses olle Menschen-Ding. Und du? Was denkst du bekommst du? Was schenkst du ihm?“

Twyla setzte sich zu ihm und lauschte ihm aufmerksam.
"Ja, das sie dich bekommt, bedeutet für sie wahrscheinlich mehr Sorgen als sie ertragen kann," 
lachte Twyla wurde dann aber doch etwas ernster. 
"Er ist gut zu mir. Weißt du ... ER hat mir dieses kleine Reich hier erschaffen, als wir hier her kamen. Kazan versucht es mir so recht wie möglich zu machen. Die Mauern ... bedrücken mich sehr, aber ich werde damit zurecht kommen müssen ... genau wie du. Er ist kein schlechter Mensch ... er ist nur daran gewöhnten eine Maske der Gleichgültigkeit zu tragen. Warum er das tut ... weiß ich nicht, aber er kann auch sehr liebevoll und freundlich sein."
Ja, das hatte sie inzwischen deutlich gemerkt. 
"Eine neue Harfe wird sie sicher freuen. Sie spielt so gern auf der Harfe und du ... ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das du glücklich mit ihr bist. Sie ist liebevoll, niedlich und ja, sie liebt dich wirklich von Herzen."
Twyla lächelte. Sie freute sich für Arthas. 
"Ich weiß ehrlich noch nicht, was ich Kazan schenken könnte. Er tut sehr viel für mich. Sieh nur ..."
Sie wies auf den Sprössling. 
"Er hat ihn mir direkt am ersten Tag geschenkt. Ich bin mir nicht sicher ... was für ein Sprössling es ist, aber ich finde, er hat Ähnlichkeit mit dem Heiligen Baum. Eigentlich ... wünsche ich mir gar nichts weiter, als das er glücklich wird und seinen Kummer vergisst." 
Ja, das wünschte sie sich wirklich. Sie wollte ihn nicht traurig sehen. Schließlich waren sie alle einfach in diese Situation geworfen, aber Kazan und Arthas hatte es am schlimmsten getroffen.

Arthas stürtzte die Lippen ein wenig und beobachtete Twyla, wie sie so erzählte. Er liebte sie noch immer sehr, aber er gewöhnte sich auch daran, sie auf eine andere Weise zu lieben. Er sah auf den Sprössling und hockte sich davor. „Das ist ja der Wahnsinn! ER hat ihn dir geschenkt? Wo hat er den denn her?!“ Er sah wieder auf und sah sie von der Seite an. „Also so wie DU von ihm redest, würde ich behaupten, dass du ihn mehr magst, als ich es je gedacht hätte. Ich weiß wirklich nicht, wie du auf die Idee kommst, dass DER liebevoll sein kann und wie du ihn ertragen kannst, aber ich werde glücklich sein, wenn du es bist.“ Er grinste nun wieder. „Vielleicht schenkst du ihm Feuerstein und Stahl, damit er sich ein Feuer machen kann, um seinen Eispanzer abzulegen.“ Er hob den Finger. „Oder noch besser! Eine Kneifzange, damit er den Stock aus dem Arsch bekommt.“ Nun… Arthas war ebenso. Er meinte es auch gar nicht wirklich böse und machte sich nur über Kazan lustig… so wie er es mit jedem getan hätte, der um Twylas Hand angehalten hätte. Nun, wie auch immer. „Ne, im Ernst jetzt… Ich hab keine Ahnung, was man jemandem wie ihm schenkt.“ Er grübelte noch einen Moment, als der Vorhang plötzlich zur Seite ging. Kazan stand dort und sein Blick, hatte etwas niederhöllisches. Arthas sah ihn zuerst, weil er dem Efeu zugewandt war und machte einen Schritt zurück, wobei ein „Eek!“, aus seiner Kehle kam. Kazan schien förmlich in Flammen zu stehen. „So… Eispanzer… Stock…“ Er hatte die Fäuste geballt. „Ich werde dich lehren, was es heißt, meinen Stolz anzugreifen…“ Uhh… Er klang wirklich, WIRKLICH böse.

"Ja, den hat er mir geschenkt und er ist nicht so, wie du denkst."
Natürlich musste sie über Arthas Worte lächeln. Eigentlich hatte sie ihm auch sagen wollen, das er Kazan vollkommen unrecht tat, aber es kam leider jemand dazwischen. Kazan. Twyla erhob sich. 
"Er hats nicht so gemeint! Er hat ein loses Mundwerk und hatte es schon immer! Bitte Kazan! Er wird sich entschuldigen,"
meinte sie, drehte sich im selben Moment zu Arthas und meinte: 
"Das wirst du doch!?"
Sie wollte nicht, das der eben so zerbrechliche Frieden erneut in Schutt und Asche gelegt wurde. Leider schien es dafür schon zu spät.
"Und Arthas ... ich möchte nicht, das du noch einmal so über jemanden sprichst, den du nur oberflächlich kennst."

Arthas hob beide Hände vor sich zur Abwehr und beteuerte: „J-ja! Ich.. hab‘s nicht so… gemeint! War nur Spaß! Hehe… Ich weiß, wer von uns beiden der stärkere ist… Also… bitte untertänigst um… Vergebung.“
„Deine Worte bedeuten mir nichts…“ Arthas schluckte und Twyla stellte sich Kazan sogar in den Weg. Er schien mehr als nur wütend zu sein. Er sah Twyla nur an und Arthas sagte: „Also… ich … geh lieber… Wirklich, Tut mir leid, Kazan!“ Er sprang schnell die Strickleiter herab und verschwand in der Dunkelheit. Kazan sah Twyla weiter an und dann wendete er sich abrupt ab wobei er gelassen sagte: „Stell dich nie wieder in meinen Weg, Twyla…“ Würde sie es tun… Er wusste nicht, ob er sie verschonen würde. Wenn es etwas gab, was er noch mehr hasste, als Stottern, war es, wenn jemand seinen Stolz angriff. Es gab keine Entschuldigung dafür und Arthas hatte eben dafür gesorgt, dass Kazan ihn nicht ausstehen konnte. Er lief los um hinein zu gehen.

Da war er wieder ... der kalte und boshaft wirkende Kazan. Seine Warnung nahm sie sich zwar zu Herzen, aber sie konnte doch nicht einfach zu lassen, das er ihrem besten Freund, Lysas zukünftigem Mann, etwas an tat. 
"Ich werde mich dafür nicht entschuldigen ... aber ich verstehe ... warum du wütend bist."
Wer wurde schon gern in seinem Stolz angegriffen? 
"Kazan ... bitte."
Twyla ging ihm bis zum Efeuvorhang nach. Sie wollte ihn nicht stören, wenn er jetzt lieber allein wäre. 
"Irgendwann wirst auch du es ihm heim zahlen können ... aber wir stehen kurz davor, den Bund ein zu gehen. Soll Lysa ihn am Krankenbett ehelichen?"

Oh… Lysa sollte eigentlich überhaupt niemanden ehelichen. Sie erklärte, dass sie verstand, warum er wütend war, aber das war doch klar. Wer verstand das bitte nicht? Er sagte nichts dazu. Schließlich hatte Twyla ihn nicht beleidigt, sondern Arthas. Er würde seine Wut nicht an ihr auslassen. Er war schließlich kein Kleinkind. Jetzt sagte er aber: „Es gibt viel zu tun morgen. Wir sollten schlafen.“ Er ging hinein und sah zu seinem Bett. Es war angenehm gewesen, von ihr gehalten zu werden und dann dachte er wieder an den Kuss. Sofort schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht. Das war wirklich ungeheuerlich gewesen und es war so… aufregend. Wenn er nur dran dachte, kribbelte sein Körper. Er nahm die Hand vor den Mund und war selbst total über die Reaktion seines Körpers verwirrt. Er drehte sich nicht noch einmal zu Twyla um und verschwand im Bad. Er zog sich um und schlüpfte schnell ins Bett. Der Gedanke an den Kuss, hatte Arthas Unverschämtheit jedenfalls kurz vergessen gemacht. Nach einer Weile sagte er durch den Vorhang und schon im Bett liegend: „Gute Nacht.“
Diese Nacht träumte er nicht schlecht. Eigentlich träumte er gar nicht und am nächsten Morgen wachte er ausgeruht und voller Energie auf. Es gab wirklich viel zu tun und er machte sich gleich fertig. Er schrieb an seinem Schreibtisch Einladungen. Wenn der König auf dem Weg hier her war, würde er in vier Tagen da sein. Er konnte also nur die einladen, die es auch noch rechtzeitig schaffen würden. Den anderen würde er eben nur Mitteilungen schreiben. Wie auch immer. Er benutzte seine neue Feder.

Na wunderbar. Twyla war verunsichert. Sie blieb heute Nacht draußen. Es regnete nicht mehr und die Hängematte war trocken. Kazan hatte ja recht. Sie hatten morgen viel zu tun. Lysa und sie würden sicher zusammen zu den Damen der Schneiderei gehen. Twyla sah hinauf zum Himmel. Kazan konnte ein wundervoller Mann sein. Was konnte sie ihm schon schenken, was ihn glücklich machen könnte? Besitztümer schienen ihn nicht zu interessieren, eben so wenig wie sie, und sonst ... Twyla konnte ihm nur ein versprechen geben, welches sie halten würde. Sie würde immer für ihn da sein, egal wann und wo. Sie würde zu ihm halten und ihn ehren, wie es ihm gebührte. Gehorsam würde sie ihm nicht versprechen, denn das war etwas, was sie niemals halten könnte. Auch sie dachte an den Kuss zurück, dachte daran, wie schön es gewesen war, ihn in den Armen zu halten. Tatsächlich überlegte sie, ob sie nicht doch hinüber gehen sollte, um sich zu ihn zu legen, entschied sich dann aber doch dagegen. Schließlich schlief sie mit diesen Gedanken ein. 

Am nächsten Morgen war Twyla schon früh auf. Sie hatte sich direkt auf den Weg zu Lysa gemacht, um mit ihr zum Elfenviertel zu gehen, wo sie die Stoffe und zwei weitere Elfen holen wollte, um die Kleider zu nähen. Nicht das sie den menschlichen so etwas nicht zu traute, nur nahmen diese zu schwere Stoffe, die nicht gerade angenehm zu tragen waren.

Lysa begleitete Twyla in die Stadt und sie schien diesen Morgen sehr viel Glücklicher zu sein. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen und irgendwann sagte sie: „Kazan hat mir gesagt, dass er mich als seine kleine Schwester akzeptiert, Twyla!“, sie grinste und war schon mit ihren Gedanken voller Schwärmereien. „Gestern Abend haben wir uns kurz ausgesprochen. Ich glaube es kann doch eine schöne Doppelhochzeit werden.“ Sie sah sehr glücklich aus. Twyla konnte es zwar vermuten, aber Lysa ahnte ja nicht, wie sehr es ihn schmerzte. Wie auch immer.
Sie kamen bei der Elfenschneiderin an, die zusammen mit ihrer Schwester für gewöhnlich die Kleidung der Elfen hergestellt hatten. Sie unterhielten sich gerade mit einer Menschenfrau, die bereits zu ihnen geschickt worden war und sahen sich bereits die Pläne an. Jemand musste sie sehr früh hier her geschickt haben. Lysa tippte da auf einen ihrer Brüder. Sie sagte: „Einen schönen guten Morgen!“
„Myladys.“, die Menschenfrau knickste und senkte den Kopf, während die beiden Elfen recht verwirrt waren und einfach nur den Kopf neigten, vor Lysa und bei Twyla die Hand vor die Stirn nahmen und sich leicht verbeugten. Sie hatten eben andere Kulturen. Auch die Menschenfrau versuchte das irgendwie nachzumachen und Lysa kicherte.
„Genug von diesen Höflichkeitsbekundungen.“ Sie grinste. Die drei Schneiderinnen sahen zu den beiden Frauen und lächelten. „Na dann… Runter mit den Klamotten. Lysa hatte kein Problem damit, halb nackt vor Twyla zu stehen und so zog sie ihr Kleid einfach aus. Die beiden Elfen nahmen Maß und die Menschenfrau schätzte ab, welche Stoffe sie nun nehmen würde. Da Lysa blondes Haar hatte und Twyla blaues entschied sie, dass die Stickereien bei der einen Dame blau und bei der anderen Golden sein würden. „Wer hat die Entwürfe gemacht?“, fragte die Frau – Elena – und Lysa lächelte liebevoll. „Mein Bruder…“ Elena lächelte ebenfalls und fragte: „Ich nehme nicht an, dass ihr unseren Herzog meint.“ Sie kicherten beide und die Frau fragte: „Gibt es eigentlich irgendwas, was er nicht kann?“ Dann lachten beide. Die Elfen – Elidiel und Anathiel – schmunzelten ebenfalls. Auch ihnen war damals nicht entgangen, was für ein schöner und stattlicher Mann Kazan war, obwohl er ein Mensch war. Es war erschreckend wie elfisch er eigentlich war.

Kazan hatte die Briefe zu Ende geschrieben und steckte sich. Er war voller Tatendrang und so stand er auf und verließ seine Gemächer. Es blieb nur zu hoffen, dass er Arthas nicht über den Weg laufen würde, denn er hatte ihm nur Twyla zu liebe nichts angetan, am gestrigen Abend. Und er würde sicher wieder aufplatzen, wenn er ihn sah. Er lief in die Stadt und lief dort Solus über den weg. Der musterte ihn und fragte: „Wie geht es dir?“
„Gut.“, gab er nur zurück und Solus lächelte etwas matt… „Schön zu hören.“ Kazan wollte einfach weiter gehen, blieb dann aber stehen. „Wieso fragst du?“ Kazan wurde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr dahinter steckte. Er sah Solus durchdringend an, der den Blick abwandte. Kazan fragte: „Gibt es etwas, was du sagen möchtest?“ Solus lächelte nun. „Nein…“ Er legte Kazan die Hand auf die Schulter und sagte: „Alles in Ordnung.“ Dann klopfte er kurz auf diese und ging einfach weiter. Kazan hatte ein ganz mulmiges Gefühl. Irgendwas stimmte hier doch nicht.

Bei Twyla und Lysa waren die beiden Frauen nun fertig und Elena präsentierte die Stoffe. Sie hatte sich bereits mit den beiden Elfendamen kurzgeschlossen und so natürlich nicht die schweren Stoffe ausgewählt, obwohl das bei dieser Art von Kleid kaum zu vermeiden war, denn es musste ein wenig steif sein, damit es nicht so schlaff herunter hing. Lysa war jedenfalls hell auf begeistert.

Kazan besuchte den Juwelier und besorgte Ringe und als er gerade raus gehen wollte, begegnete er doch tatsächlich diesem unverschämten Lümmel, Arthas. Dieser blieb stehen und gaffte ihn an, ehe Kazan den Blick ärgerlich senkte und einfach an ihm vorbei ging. In aller Öffentlichkeit wollte er sich jetzt ganz sicher nicht prügeln. Er ging zum Blumenladen und zum Fleischer, dann auf den Markt zur Gemüsefrau und auch zur Bäuerin. Sie brauchten viel Lebensmittel für das Fest, da es nicht nur geladene Gäste sondern auch die Stadtbewohner feiern würden. So wie er seinen Bruder kannte, würde es auch reichlich Wein und Bier geben und Kazan hatte keine Lust, auf seine Allüren, doch hatte er wohl kaum eine Wahl… Er seufzte. Er ging zu seinem Wachhauptmann Lorkir und gab ihm Befehle, wegen des Wachschutzes während der Feierlichkeiten. Die Grenze zu der Brut musste trotzdem bewacht werden und Lorkir wollte sich opfern, doch Kazan sagte nur: „Sei nicht albern. Du wirst mein Trauzeuge sein.“ Lorkir klappte die Kinnlade herunter und dann sagte er: „Wirklcih?! Das… wow! Ich meine Wow! Kommandant, das… das…“
„Krieg dich ein.“
„Jawohl!“ Kazan kam nicht umhin zu lächeln und Lorkir war ganz aus dem Häuschen.

Lysa war so glücklich, was Twyla zwar freute, aber auch gleichzeitig sagte, das Kazan wirklich sehr darunter litt. Sie kamen bei den Schneiderinen an, wo auch schon die Menschenschneiderin zugegen war. Sie sollten sich ausziehen, was Twyla ohne zögern tat. Warum sollte sie sich auch schämen? Sie war eine Elfe un Elfen hatten kein Problem damit ihren Körper auch mal frei zu zeigen. Die Damen nahmen Maß, kamen mit Stoffen und Vorschlägen. Twyla weigerte sich beharrlich schwere Stoffe für ihr Kleid zu zu lassen. Schlimm genug, das sie nicht ihren eigenen Vorstellungen nach gehen konnte, aber ein schweres Kleid kam nicht in Frage. da mussten sich die Damen schon was einfallen lassen. Lysa würde wundervoll in ihrem Kleid aussehen. Twyla konnte sich ja gar nicht vorstellen, das sie darin nicht hübsch aussehen würde. Es dauerte den ganzen Tag, ehe die Stoffe so weit zurecht geschnitten waren, das die Damen sie nur noch ordentlich vernähen mussten, doch schließlich war es geschafft. Die Stickereien würden sie nun ohne Lysa und Twyla auflegen können. Gemeinsam gingen Lysa und Twyla zurück zur Burg. 
"Ich freue mich, das ihr euch endlich ausgesprochen habt. Kazan ist wirklich ein wundervoller Mann. Nur ein wenig schwierig zu weilen, aber ... das wird schon. Und Arthas ... du wirst ihn noch völlig verzaubern. Er ist ein wundervoller Freund und wird dir ein ganz wunderbarer Mann sein."
Ja, da war sich Twyla sicher. Das einzige, was sie nicht mit Sicherheit wusste war, das die beiden Männer sich nicht noch früher oder später die Schädel einschlugen.

Und so verging auch dieser Tag. Arthas war deutlich anzumerken, dass er immer nervöser wurde und schließlich bekam er von Sandor Besuch, der ihm erklärte, dass er auch am nächsten Tag noch zum Schneider müsse. Arthas fragte: „Und… Kazan?“
„Er wird es so einrichten, dass ihr euch nicht über den Weg lauft.“ Arthas stieß die Luft aus. „Hör mal, ich hab ihn glaube ich wirklich gekränkt,… Hast du ‚ne Ahnung, wie ich es wieder gut machen kann?“
„Was hast du denn gemacht?“ Arthas lächelte verlegen. „Das sag ich lieber nicht.“ „Oh je… Also, wenn du es wieder gut machen willst, solltest du dich in aller Form entschuldigen.“ „Das hat er aber verweigert.“ Sandor sah ihn ungläubig an. „Eigentlich ist er nicht nachtragend.“ Arthas sah niedergeschlagen auf den Boden.

Kazan war in seinem Zimmer und schrieb schon wieder Briefe. Er rieb sich die Augen. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen. Er gähnte und lief dann in sein Bad und schließlich zu seinem Bett. Er entschied sich jedoch noch mal um und ging zu Twyla. „Hat alles geklappt?“

Twyla kümmerte sich gerade liebevoll um ihre Pflanzen auf dem Balkon und strich eben über das zarte Blatt des Sprösslings, als Kazan nach ihr sah. Sie hatte ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Ihr Herz machte einen Freudensprung. Was war das nun wieder? 
"Ja ... alles war ganz gut. Die Stoffe waren zu schwer, also mussten sie sich was einfallen lassen, aber sie haben es hin bekommen. Und ... dein Tag?"
Twyla sah ihn ein wenig besorgt an. Schließlich sah er doch sehr erschöpft aus. 
"Das mit Arthas ... er meinte es nicht so. Er ... spricht manchmal ehe er denkt. Er wird sich sicher noch einmal dafür entschuldigen."
Eigentlich hatte sie damit nicht anfangen wollen. 
"Kazan ich ... ich möchte doch nur nicht, das sich mein Gemahl und mein bester Freund ständig in den Haaren haben."

Kazan war zufrieden, dass alles geklappt hatte, dann aber fing sie von Arthas an. Er sah zur Seite und schien ein wenig angefressen deswegen, aber Kazan war doch eigentlich auch kein Kleinkind mehr. Er senkte die Lider und sah sehr streng aus, dann aber, als er die Augen wieder öffnete und sie ernst ansah, sagte er: „Er sollte sich zusammen reißen.“ Er kam nun doch noch einmal raus zu ihr, anstatt immer nur in der Tür zu stehen und setzte sich auf einen Baumstumpf. Er wartete bis auch Twyla sich setzte und dann sagte er: „Solange er mich in Frieden lässt, werde ich ihm nichts tun.“ So weit käme es noch. Schlimm genug, dass er ihn immer aus dem Garten hatte werfen und sich dabei die Hände hatte schmutzig machen müssen. Er blickte hinauf in den Mond. Er fand das Mondlicht wunderschön und es beruhigte ihn auch irgendwie. Er machte sich Gedanken über Solus und über das Geheimnis, dass dieser hütete, aber er kam mit keiner Silbe darauf, dass es um ihn gehen könnte. Wie auch immer. „Twyla?“ Er schwieg noch einmal kurz, aber ihm war den ganzen Tag etwas nicht aus dem Kopf gegangen. Er senkte den Blick nun und dann sagte er leise: „Uhm… Schon gut.“ Er erhob sich, doch sie ließ natürlich nicht locker und als er einfach rein gehen wollte, nahm sie seine Hand und er blieb stehen. Er drehte sich dann zu ihr um und in einer fließenden Bewegung zog er sie auch gleich zu sich heran, wobei er mit der anderen Hand ihr Gesicht legte und sie dann einfach küsste. Und es war genauso schön, wie das erste Mal, als sie IHN geküsst hatte. Er war wie berauscht und schließlich löste er sich von ihr, sah sie kurz an und wie er nun so von unten hinauf zu ihr blickte, sah es fast schelmisch aus, als er rückwärts ins Zimmer ging und noch rief: „Gute Nacht.“
Was sie nicht wussten, war, dass sie heimlich beobachtet wurden. Solus stand nämlich im Schatten im Garten und er sah nicht nur besorgt, sondern sehr traurig aus. Was hatte er getan?

Twyla wusste, das er dieses Thema hasste, aber sie musste es doch los werden. 
"Ich werde es ihm sagen. Er ist nun mal wie er ist, aber ich denke, das er das einsehen wird."
Es freute sie irgendwie schon, das Kazan sich nun doch setzte. Sie setzte sich zu ihm und sah ebenfalls hinauf in den Mond. Sein Licht war schon immer sehr beruhigend, wen auch kalt gewesen. Denn noch verströmte er eine angenehme wärme. Er ähnelte Kazan. Schweigsam und kühl und doch warm und beschützend. Kazan druckste herum und Twyla konnte das nicht durch gehen lassen. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn jemand nicht mit der Sprache heraus kam. Der Kuss überraschte sie sehr. Twyla schmolz regelrecht dahin. Sie spürte dieses Kribbeln im ganzen Körper. Im Leben hatte sie nicht geglaubt, das sie so für ihn empfinden könnte. Das ihr Vater sie beobachtete und dieser sie auch noch belogen hatte, konnte sie nicht ahnen. Wem, wenn nicht ihrem Vater, konnte sie denn sonst vertrauen?

Auch diese Nacht war recht kurz und ganz früh ging Kazan schon zum Schneider. Als er so weit fertig war rannte er den ganzen Tag in der Stadt herum und beauftragte Musiker und ließ die Kulisse aufbauen. Er wollte sich am liebsten um alles selbst kümmern und machte sich natürlich wieder unnötig Stress. Lorkir berichtete, dass die Grenzen ruhig waren und dass er Späher entlang der Grenze postiert hatten. Kazan hatte angeordnet, dass sie mehr Lohn bekommen würden, da sie die Feierlichkeiten verpassten.

…

Kazan stand vor seinem Spiegel. Er hatte sich schon umgezogen und alles in allem, sah er recht elfisch aus. Er hatte im Gegensatz zu Arthas kein Diadem auf der Stirn, aber die Frisur war doch recht Waldelfisch. Er stieß die Luft aus und war zumindest froh, dass alles so weit geklappt hatte. Er machte sich noch immer Sorgen um seine Mutter, aber er konnte es nicht ändern. Solus würde seine Tochter an Kazan übergeben und Sandor würde Lysa an Arthas reichen. Lysa hatte ihre Freundin Lydia gebeten ihre Trauzuegin zu sein und Arthas und Twyla bezeugten sich gegenseitig. Menschen...
Arthas klopfte nun an Kazans Tür und trat nach einem herein auch ein. Kazan musterte ihn kurz und sah dann wieder in den Spiegel. „Ähm… Steht dir.“ Kazan sagte nichts dazu. „Hör mal… Ich…“
„Arthas.“ Angesprochener unterbrach sich und sah auf. „Ich werde dir nichts vormachen. Du und deine gesamte Art sind etwas, was ich nur schwer ertragen kann.“ Na gleichfalls… „Aber ich habe nicht vor einen offenen Krieg gegen dich zu führen.“ Hatte Arthas ja auch nicht vor. „Aber ein Satz der Warnung: Wenn du Lysa auch nur irgendwie ansatzweise wehtust, werde ich keine Gnade kennen.“ Arthas sah zur Seite und dachte sich genau das gleiche in Bezug auf Twyla. „Du wirst sie beschützten, wo ich es nicht kann. Hast du das verstanden?“ Arthas nickte und Kazan sah ihn nun endlich an. „Äh… ja.“, sagte Arthas. Kazan musterte ihn noch kurz und schließlich fragte Arthas: „Bist du aufgeregt?“ „Wieso sollte ich?“ „Na ja… Es ist ja schon eine große Sache.“ „Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Ich bereue nichts und brauche mir keine Sorgen zu machen. Ich habe keine Zweifel.“ Nun noch ein schneidender Blick. „Und die solltest du auch nicht haben.“ Arthas lächelte etwas beschwichtigend und sagte: „Schon gut, schon gut. Hab verstanden. Man oh man… In deiner Umgebung ist es echt gefühlt 5 Grad kälter.“ Kazan sagte nichts dazu, aber sein unzufriedener Blick reichte auch aus. „Gehen wir.“, sagte er nur und so taten sie es.

Die beiden Männer standen da und warteten auf ihre Damen, die auch gleichzeitig hereingeführt wurden. Die eigentliche Zeremonie war sehr kurz und schon nach wenigen Momenten, waren sie Mann und Frau. Nach der Zeremonie gab es noch die der Elfen, was Solus übernahm, während bei der menschlichen Sandor den Segen gesprochen hatte. Es war wirklich rührend, wie diese beiden perfekten Paare dort standen. Kazan wirkte die ganze Zeit recht nüchtern, aber Twyla spürte in seinem Kuss eine tiefe Zuneigung, ihr gegenüber und dass er sich seiner Sache sehr sicher war. Lysa war hingegen total durch den Wind und es schlichen sich sogar ein paar Tränen in ihre Augenwinkel so glücklich war sie.
Sie hatten gerade die zweite Zeremonie hinter sich gebracht, als ein Hornstoß ertönte. Sandor sah erschrocken auf und Kazan sah zum Tor. Das konnte doch nicht wahr sein. Er war schon da? Der König war bereits da… Nun… die Zeremonie war gelaufen. Er konnte es nicht mehr ändern, aber hoffentlich würde er nun nicht das Fest zerstören… Kazan war wachsam und Lorkir brachte sehr schnell die Wachen in Stellung, dass sie im Spalier standen. Der König ritt mit ein wenig Gefolge in die Stadt ein und wurde dann von Sandor, Kazan und Lysa, mit ihren jeweiligen Frauen oder Männern empfangen.
„Ich bekam eure Nachricht, Sandor Kelgahn. Es war etwas kurzfristig, aber ich konnte es einrichten… Sind die Feierlichkeiten denn noch im Gange?“ Sandor fühlte sich sehr unwohl und stammelte: „Die… Trauung… ist bereits vollzogen…“
„SO ein Ärgernis, dabei wollte ich so gerne dabei sein, wenn die Kinder meines alten Freundes endlich unter die Haube kommen.“ Sandor schluckte. „T-tut… mir leid, Sire… Wir… hatten nicht damit gerechnet, euch hier begrüßen zu dürfen.“
„Hm! Na gut, so lasst mich euch ein Hochzeitsgeschenk überreichen.“ Ein Karren wurde hereingefahren und Kazan ahnte, was käme. Er machte einen Schritt nach vorn und sagte: „Mein König. Bevor ihr uns euer sicherlich großzügiges Geschenk überreicht, sollten wir das Mahl eröffnen. Ich bin mir sicher, dass auch ihr Hunger habt. Fühlt euch bitte herzlich eingeladen zu unserem Fest. Unser Personal wird eure Sachen schon einmal in eure Gemächer bringen, wenn ihr erlaubt.“
Der König musterte Kazan und dann sah er kurz einmal in die Runde, ehe er sagte: „In Ordnung. Warten wir noch mit Geschenken, bis zum Abend.“ Irgendwie störte Kazan es, dass der König so schnell nachgab. Hoffentlich hatte er nichts geplant. Er HASSTE Elfen.

Twyla hatte den letzten Tag damit zugebracht, ein passendes Geschenk für Kazan zu finden. Schließlich hatte sie es aufgegeben und sich dafür entschieden, ihm einen ganzen feinen Satz aus Schreibfedern zu fertigen, die in den unterschiedlichsten Breiten zum Schreiben geeignet waren. Der nächste Morgen begann hektisch. Twyla und Lysa mussten die Kleider an ziehen und sich her richten lassen. Es gefiel Twyla noch immer nicht, auch wenn sie Kazan wirklich mochte. Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart. Sacht strich sie über das Kleid und betrachtete sich im Spiegel. Es war ungewohnt ein Kleid zu tragen, aber sie würde es mit Würde tragen. Die Trauung als solche, ging schnell vorbei. Twyla war nicht nervös, dafür aber noch immer unsicher, ob das eine so gute Idee war. Sie wurde das undurchdringliche Gefühl nicht los, das mehr hinter dieser Trauung steckte, als nur einfach ein Bündnis zu stärken. Solus sprach den elfischen Segen. Schließlich war dieser Twyla wesentlich wichtiger, als der der Menschen. Sie hatte Kazan bewundert, wie hübsch er war. Er hätte wirklich ein Elf sein können. Zu schade, das er keiner war. Sie hätte es sich wirklich gewünscht, aber solch einen Wunsch, konnte man wohl kaum erfüllen. Lysa war so überglücklich, das sie weinte. Es war wirklich herzzerreißend. Kazans Kuss war so liebevoll, so voller Zuneigung, das es Twyla nahezu erstaunte. Sie erwiderte den Kuss eben so liebevoll. Die letzten Worte waren eben gesprochen, als der Hornstoß den König ankündigte. Twyla überkam augenblickliches Unbehagen. Sie hielt sich hinter Kazan, als der König, den sie für einen erbärmlichen Mistkerl hielt, ein traf. Vor ihm würde sie nicht knicksen, wie die Menschen es taten. Ihrem Vater warf sie einen eher ängstlichen Blick zu. Das Geschenk des Königs wollte sie lieber gar nicht erst sehen. Selbst Sandor kroch ängstlich vor diesem widerwärtigen Kerl. die Feier war schon durch seine bloße Anwesenheit dahin. Twyla zeigte den ganzen Tag über keinerlei Freude. Sie wollte dem König am liebsten ganz aus dem Weg gehen, doch das ging nicht. Heute war sie es, die eine Fassade aus Gleichgültigkeit auf behielt.

Nun, eigentlich machte der König überhaupt keine Anstalten irgendwas verderben zu wollen. Ganz im Gegenteil. Er verhielt sich wirklich höflich und unterhielt sich sogar mit den Elfen. Er war wie ausgewechselt. War er wirklich der Mann, den Kazan schon als Kind gefürchtet hatte? Unglaublich, wie nett und freundlich er sein konnte. Was war hier nur los? Er konnte es einfach nicht begreifen, was sein Misstrauen nur noch weiter steigerte. Wie auch immer. Das Fest war zumindest für alle anderen wirklich gelungen. Auch die Königin schien sich wirklich zu amüsieren. Lysa und Arthas waren ebenso vorsichtig mit dem König, wie Kazan und Twyla oder Sandor und Lydia. Es war eine sehr merkwürdige Situation. Am Abend hatte der König dann wohl Lust zu tanzen und forderte erst seine eigene Frau und anschließend Lydia dann Lysa und schließlich auch Twyla zum Tanz. Kazan sah sie von der Seite an und er nickte ganz leicht. Sie würde ihm nun hoffentlich keine Schande bereiten, auch wenn es ihm missfiel, dass dieser … dieser Mistkerl, mit ihr Tanzen wollte!
Sie flogen förmlich über die Tanzfläche und er konnte wirklich gut führen, der König. Er hatte einen bereits grau werdenden Bart und starke männliche Züge. Seine Krone hatte er selbstredend auch auf, auch wenn es eher ein „Ausgehkrone“ war. Er lächelte unentwegt und hielt Twyla dicht vor sich. Während er das Lied tanzte, wollte er sich scheinbar unterhalten, denn er raunte ihr ins Ohr: „Einen feinen Schachzug, habt ihr da unternommen. Den Bruder eines menschlichen Herzogs zu heiraten, lässt euch in unserem Reich ganz gut dastehen, hm? Es war außerordentlich schlau den Bund zu vollziehen, bevor ich hier ankommen konnte, dabei hatte ich mich so beeilt.“ Er drehte sie einmal und zog sie wieder heran. Dieses Mal etwas forscher. Kazan wurde unruhig, blieb aber an Ort und Stelle. Er war in allerhöchster Alarmbereitschaft. Auch Arhtas beobachtete den König genau. Schließlich lehnte sich die Königin etwas zu Kazan herüber und sagte: „Wollt ihr nicht einmal eure Königin auf die Tanzfläche führen?“ Kazan senkte den Blick. „Es wäre mir eine Ehre.“ Er würde es natürlich tun. Aber erst beim nächsten Lied. Es gehörte sich nicht, einfach auf die Tanzfläche zu kommen.
Wieder sagte der König etwas zu Twyla: „Ich habe das von eurer Heimat gehört. Zuerst war ich hocherfreut, doch dann hörte ich von dieser Verbindung. Elfen in einer Menschenstadt bei Hofe… Absonderlich. Dein Vater ist dafür bekannt, dass er gerne mit Menschen verkehrt und dass er in die Gesellschaft unseres Volkes vorzudringen versucht um eurer Stadt-Brüder zu befreien. Ich frage mich, ob das nicht alles sein Plan gewesen ist.“

Kazan bemerkte sehr wohl, dass dieser vermaledeite Mistkerl irgendwas im Schilde führte. Er sah zu Lorkir und dann mit einem kurzen Seitenblick zur Kapelle. Lorkir verstand sofort, drehte sich zu den spielenden um und deutete an, das Lied zu beenden. Es geschah nach wenigen Augenblicken und der König hielt dann inne. „Oh? Ich hatte das Stück länger in Erinnerung.“ Er grinste dabei und es war ein wissendes Siegeslächeln. Er führte Twyla wieder zurück und Kazan forderte die Königin, wie er es versprochen hatte.